E.ON entwickelt Umstieg auf klimafreundliche Wärmeversorgung in Städten

Modellprojekt startet in Städten an Rhein und Ruhr

Stadtquartiere mit CO2-armer Wärme und Kälte versorgen und gleichzeitig eine Perspektive für Strukturwandelregionen aufzeigen, deren Fernwärmeversorgung vom Kohleausstieg betroffen ist: So kann die Wärmeversorgung einen bedeutenden Beitrag dafür leisten, dass Städte und Gemeinden in Deutschland ihre Klimaschutzziele erreichen. E.ON treibt den Übergang klassischer fossiler Fernwärmesysteme zu intelligenten CO2-armen Energielösungen in dem Reallabor „TransUrban.NRW“ voran. Das Projekt ist ein Sieger des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und startet jetzt als Modellvorhaben in Quartieren in Nordrhein-Westfalen.

Umgesetzt wird das Projekt von einem Konsortium unter der Leitung von E.ON, gemeinsam mit dem E.ON Regionalunternehmen Avacon sowie Partnern von kommunalen Unternehmen, der Immobilienwirtschaft und der Forschung wie der Universität RWTH Aachen. Als Technologie kommen Niedertemperaturnetze der neuesten Generation zum Einsatz, wie zum Beispiel die Lösung ectogrid, die E.ON in Schweden entwickelt hat und im Rahmen von TransUrban.NRW erstmalig in Deutschland umsetzt. Während klassische Fernwärmenetze häufig mit Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius betrieben werden, genügen den so genannten LowEx-Netzen heute 10 bis 40 Grad Celsius. Das verringert die Energieverluste und ermöglicht die Einbindung von erneuerbaren Energien wie Geothermie oder die Nutzung von Abwärme, die in großem Umfang auf niedrigem Temperaturniveau zur Verfügung stehen. Im Zusammenspiel mit Wärmepumpen werden bei Bedarf höhere Temperaturen oder Kühlenergie erzeugt. Durch TransUrban.NRW werden diese Innovationen schneller in den Markt gebracht und durch Skaleneffekte wettbewerbsfähig.

Weiterer wesentlicher Innovationsschritt ist die Auslegung des Niedertemperatur-Netzes als ein Tauschplatz für Energie, bei dem alle angeschlossenen Akteure miteinander interagieren. Möglich macht das eine intelligente Vernetzung, die den Wärme- und Kältebedarf der Gebäude ausbalancieren kann und so die Effizienz im Netz erhöht. Hierbei wird die bei der Kälteerzeugung anfallende Abwärme wieder in den Energiekreislauf zurückgeführt und steht zur Deckung des Wärmebedarfs an anderer Stelle zur Verfügung. Das funktioniert, als ob ein Kühlschrank die auf der Rückseite abgegebene Wärme auffangen und in einen Heizkreislauf einspeisen würde. Dadurch werden aus den Verbrauchern so genannte Prosumer, die sowohl Energie nutzen als auch bereitstellen.

„Unser Ziel ist es, die CO2-Bilanz von Städten wesentlich zu verbessern. Dabei geht es nicht nur um den Ausbau erneuerbarer Energien. Wir wollen die Energieversorgung insgesamt betrachten und partnerschaftlich umsetzen. Mit unseren Niedertemperatur-Netzen haben wir einen Weg gefunden, die Energiewende als Wärmewende endlich auch in die Stadt zu bringen“, sagt E.ON Vorstandsmitglied Karsten Wildberger.

Bei den Reallaboren der Energiewende präsentiert E.ON sich als eines der innovativsten Unternehmen in Deutschland und verantwortet drei von zwanzig ausgewählten Projekten. Weitere prämierte Initiativen sind „SmartQuart“ unter Leitung der Tochtergesellschaft innogy. Das Anfang 2020 gestartete Projekt will den Einsatz fossiler Energieträger in den Projektquartieren weitgehend überflüssig machen. Das E.ON Regionalunternehmen Hansewerk ist Gründungsmitglied der Initiative „Norddeutsches Reallabor“. Diese Energiewendeallianz will durch konsequente Sektorkopplung und Wasserstoff-Anwendungen große Mengen CO2 einsparen.

Reallabore der Energiewende:

Das Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms soll Innovationen und zukunftsfähige Energietechnologien in der Praxis großflächig erproben. Das Ziel ist es Erfahrungen mit neuen Technologien zu sammeln und diese in einem Gesamtsystem zu beurteilen. Dazu gehören die Bewertung neuer Geschäftsmodelle, notwendige gesetzliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz. Die Ergebnisse sollen modellhaft für weitere Städte und Gemeinden in Deutschland angewendet werden können.